Wer mit Interesse die Entwicklung des Musikvereins Hilzingen seit den Nachkriegsjahren verfolgt hat, wird feststellen, dass neben den musikalischen Erfolgen der aktiven Kapelle die hervorragende und fortdauernde Jugendarbeit im gleichen Atemzug genannt werden muss. Sie bildete in den letzten 50 Jahren den musikalischen Grundstock, aus dem sich zahlreiche Bläser in die aktive Musikkapelle integrierten. Die erfolgreiche Jugendarbeit war und ist auch heute Garant dafür, dass beim Musikverein Hilzingen Nachwuchsprobleme bei der Stimmenbesetzung nahezu unbekannt sind. Auch wenn in manchen Registern gelegentlich Engpässe auftreten, so zeigt doch die heutige große Zahl der Musikerinnen und Musiker im Verein, dass es für den Fortbestand des Vereins sehr wichtig ist, sich intensiv um die Jugend zu kümmern.
Jugendkapelle 1967
Vorne sitzend (v.l.n.r.): Rolf Diedrich, Günter Mengeu, Roland Kühne, Meinrad Huber, Gerhard Bloching, Alfred Pfluger
Mitte (v.l.n.r.): Klaus Hägele, 2. Vorstand Ernst Hägele, Wolfgang Kühne, Julius Diedrich, Werner Osswald, Volker Homburger, Anton Heinemann, Walter Hägele, Uli Heinemann, Dirigent
Kurt Sickinger
Hinten stehend (v.l.n.r.): Reinhold Schmidle, Theo Schmieder, Hans-Jörg Bracher, Günter Hengge, Manfred Schmidle, Peter Müller
Erstmals bei der Versammlung im Januar 1963 erwähnt das Protokoll den Aufbau einer Jugendkapelle: Unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Robert Steppacher beschloss man die Gründung einer Jugendkapelle, um so das Nachwuchsproblem zu lösen. Dass dies auch gleichzeitig ein mutiger „Pionierschritt war, kann man auch daran erkennen, dass im Verbandsgebiet Hegau erst drei Jugendkapellen bestanden – in Konstanz, Allensbach und Engen. Die Ausbildungsleitung lag in den Händen von Berthold Kübler, Dirigent war wie bei den Aktiven Kurt Sickinger. Bereits im Juli 1963 fand der erste Auftritt beieinem Gartenfest statt. Dieser gelungene Start, der noch bei vielen Jugendlichen das Interessefür die Blasmusik wecken sollte, war auch gleichzeitig Auftakt für zahlreiche und erfolgreicheAuftritte: Kurkonzerte in Kappel und Bizau, ein Platzkonzert im Europapark Rust, ein musikalischer Ausflug nach Neuhausen bei Pforzheim, ein Auftritt auf Burg Wildenstein, der im Rundfunk übertragen wurde, die Umrahmung der ersten Heiligen Messe, die auf einem Bodenseeschiff stattfand. Dass man dabei bestrebt war, auf hohem musikalischen Niveau zu spielen, zeigen die Bewertungen „1.Rang mit Auszeichnung, die man bei drei Wertungsspielen in den Jahren 1969, 1972 und 1976 erhielt.
Aus beruflichen Gründen sah sich Kurt Sickinger, der die Jugendkapelle seit ihrer Gründung 1963 leitete, gezwungen, zeitlich kürzer zu treten, und so übernahm 1977 Lothar Hengge die Ausbildungsleitung. Ab 1982 war Alfons Rötzer, der ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs kam, Ausbildungsleiter und Dirigent der Jugendkapelle.
Vorne (v.l.n.r.): Werner Ott, Kosmas Dietrich, Manfred Maier, Uwe Schmid, Edgar Küchler, Iris Wittmer, Bernhard Volk, Markus Kessinger, Dirigent Lothar Hengge
Mitte (v.l.n.r.): Andreas Schmid, Günter Tschacher, Jürgen Häringer, Michael Huber, Armin Hengge, Elmar Pfister, Peter Schmidle
Hinten (v.l.n.r.): Markus Beinlich, Harald Küchler, Roland Hogg, Uwe Hirt, Barnhard Plottnik, Andreas Vetter, Wolfgang Müller, Achim Ittner, Thomas Miller, Uwe Ladwig, Alfons Rötzer, Roland Ittner, Joachim Maumert, Ronald Eichhorn, Gerhard Hengge, Helga Ruh, Regina Baumert
Leider beendete Alfons Rötzer seine Tätigkeit bereits Mitte 1984, um seinen Zivildienst abzuleisten. Da keine schnelle Lösung für den Fortbestand der Jugendkapelle gefunden werden konnte, wurden die älteren und am weitesten fortgeschrittenen Jungmusiker in die aktive Kapelle übernommen. Dies hatte die Auflösung der traditionsreichen Jugendkapelle zur Folge.
Nach etlichen Zusammenkünften und Sitzungen mit den Vorständen der Musikvereine Binningen, Schlatt und Weiterdingen wurde die „Hilzinger Bläserschule gegründet und ab Oktober 1988 probte wieder eine Jugendkapelle mit 15 Musikern unter der Leitung von Hubert Mattis.
Im Herbst 1989 gab er die Leitung der Jugendkapelle der Bläserschule ab an Roland Ittner, der kurz davor eine Dirigentenausbildung absolviert hatte und schon als Vizedirigent der aktiven Kapelle fungierte. 1992 fusionierte die Bläserschule mit der Jugendmusikschule Westlicher Hegau und Markus Augenstein (Fachbereichsleiter Bläser) übernahm die Leitung des Jugendblasorchesters.
FRIGHT – NIGHT im Jahr 1996
Vorne (v.l.n.r.): Michael Schäfer, Carsten Fritschi, Christine Maier, Markus Eder, Sylvia Stellmacher, Michael Jäckle, Mathias Ziganke, Bernhard Wittnebel
Hinten (v.l.n.r.): Daniela Fechtig, Holger Graf, Dominik Scherer, Isabell Nikolai, Diana Sättele, Nadine Dallath, Sonja Kühne, Hartmut Wieser, Sonja Ziganke, Dirigent Roland Ittner
Die Ausbildung der Zöglinge durch professionelle Musiklehrer an der Musikschule ist eigentlich als Glücksfall für den Musikverein Hilzingen zu bezeichnen, wird hierdurch doch eine qualitativ hochwertige Ausbildung der Zöglinge gewährleistet. Und dennoch musste sich der Musikverein von Anfang an bemühen, den Kontakt zu den Jugendlichen nicht zu verlieren. Aus diesem Grund ergriff Roland Ittner als musikalisch Verantwortlicher des Musikvereins Hilzingen im Sommer 1995 die Initiative und gründete mit den bereits fortgeschritteneren Jungmusikern eine Jugend-Big-Band. Der Name „Big-Band deshalb, um hiermit schon zu zeigen, dass es keine Formation in Konkurrenz zum Jugendblasorchester sein sollte, sondern ein ergänzendes Angebot für die Hilzinger Zöglinge. Und die jungen Musikerinnen und Musiker waren begeisterungsfähig und kreativ: Sie gaben ihrer jungen Formation den Zusatznamen Fright-Night-Band und sorgten mit etlichen eigenen Ideen dafür, dass die Jugend innerhalb des Vereins ein weiteres Mal auf sich aufmerksam machte.
Von Herbst 1995 bis Dezember 1999 wurden die verschiedensten Auftritte von der „FRIGHT – NIGHT“ Band absolviert. Darunter auch einige in weiterer Ferne wie in Kappel oder Bernau im Schwarzwald. Mit kleinen Showelementen angereichert – erinnert sei hier an die Blues-Brothers-Einlage 1997- sorgten die jungen Musiker bei all ihren Auftritten für viel gute Laune und erhielten reichlich Beifall.
SOUNDBLASTER im Jahr 2002
(v.l.n.r.):Melanie Maier, Lisa Fahr, Hanna Zöller, Lisa Riede, Anna-Lena Pfoser, Matthias Genter, Jessica Müller, Dirigent Michael Jäckle, Katia Mattis, Nathalie Loselein, Florian Sauter, Corinna Graf, Deborah Rapp, Ralf Fechtig, Judith Kühne, Sandra Schwarz, Kevin Grüninger, Stefanie Höfler, Adrian Hägele, Julia Riede
Naturgemäß war die Fright-Night-Band zwischenzeitlich an einem Punkt angelangt, der den Zusatz „Jugend vor der Big-Band nicht mehr rechtfertigte: Die Jugendlichen waren erwachsen geworden; Berufsausbildung, anstehende Schulprüfungen, Bundeswehr oder Zivildienst und nicht zuletzt die Tatsache, dass erfreulicherweise die allermeisten mittlerweile auch in der aktiven Musikkapelle mitspielten, sorgten dafür, dass die Zeit knapp wurde für Proben und Auftritte. Und so leitete Roland Ittner mit einem lachenden und einem weinenden Auge am 17. Dezember 2000 im August-Dietrich-Saal das Abschiedskonzert der Fright-Night-Band. Mit einem lachenden Auge deshalb, weil nämlich die musikalische Nachwuchsformation schon in den Startlöchern stand und sich gleichzeitig mit dem letzten Auftritt der Fright-Night-Band die neue Jugend- Big-Band SOUNDBLASTER vorstellte. Wie ihre Vorgänger auch, hatten die 12 bis 15-jährigen ihren Bandnamen selbst gewählt und schufen auch den Schriftzug, der die blauen T-Shirts ziert, selbst.
Vorne (v.l.n.r.): Jannik Jetter, Saskia Tschacher, Franziska Pfoser, Karina Vogt, Anika Hengge, Melanie Maier, Lisa Riede, Nathalie Loselein
Mitte (v.l.n.r.): Niels Grabowski, Quirin Kissmehl, Michael Hengge, Verena Kessinger, Claudia Graf, Julia Riede, Marlene Schoch, Melina Motz,
Hinten (v.l.n.r.): Thomas Cholewa, Tobias König, Sebastian Dommer, Stefanie Höfler, Benjamin Stoll, Julian Schelle, Franziska Höfler, Fabian Vogt, Dirigent Michael Jäckle
Unter der Leitung von Michael Jäckle wurde die ursprüngliche BigBand-Formation nach und nach zu einem Jugendorchester. Dabei änderten sich nicht nur die Besetzung, sondern auch das Repertoire der Jungmusiker. In seiner 10-jährigen Wirkungszeit baute Michael Jäckle ein hervorragendes Jugendblasorchester auf, und sicherte somit in Zusammenarbeit mit dem neunen Dirigenten der Hauptkapelle, Christian Gommel, den Nachwuchs an Musikern. Neben einem Frühjahrskonzert zusammen mit der Hauptkapelle, wurde ein Adventskonzert der BigBand eingeführt. Auch ein jährliches Zeltlager am Bodensee gehört dank Michael Jäckle zum Programm. Zudem wurden neue, schwarze T-Shirts gestaltet. Am Adventskonzert 2010 beendete Michael Jäckle seine Tätigkeit als Dirigent der jungen Musiker.
Dass die Vereinsarbeit im Musikverein Hizingen nicht ohne die Jugendarbeit gesehen werden darf, ist von existentieller Bedeutung für den Fortbestand des Vereins, und wie bisher ist es wichtig, dass auch künftig der Jugendarbeit ein hoher Stellenwert im Vereinsleben eingeräumt wird. Und so ist zu hoffen und zu wünschen, dass die neue Jugendleiter Quirin Kissmehl und Vanessa Tschacher als Leiter der Jugend-Big-Band SOUNDBLASTER noch lange dafür sorgen werden, dass es keine musikalischen Nachwuchsprobleme beim Musikverein Hilzingen gibt, denn sie ist die Zukunft des Vereins: „unsere Jugend!“